19. April 2017

Also habe ich mich verändert. . .

Manchmal.... Da frage ich mich, wie ich es überhaupt geschafft habe aus diesem Loch zu kriechen. Was ich getan habe, um zu mir zu finden, oder ein Stück mehr zu  mir zu finden. Um das Positive zu sehen... Und nicht mehr nur den Abgrund. Schließlich habe ich diesen Abgrund nicht nur gesehen. Ich habe ihn gespürt... Gefühlt, wie er mich immer weiter in die Tiefe zieht... Und mir diese Dunkelheit immer wieder begreiflich machte, dass es keinen Ausweg gibt. 

Vorweg: Den Abgrund sehe ich noch oft genug. Das muss ich (leider) ganz genau so sagen. Ich habe nur gelernt Abstand von ihm zu halten. Und mich festzuhalten, bevor ich auch nur ein Stück hinein rutsche. Ich habe gelernt auf mein innerstes zu hören und nicht auf die verführerische Stimme des Negativen....

"Tatsächlich wachte ich eines Tages auf und entschied, dass ich mich nicht mehr so fühlen wollte, oder jemals wieder. Also habe ich mich verändert. Ungefähr so."

Und so ähnlich war es....   Es gab für mich persönlich  mehrere Schlüsselmomente, so würde ich sie zumindest nennen. Einen davon hatte ich als ich, als Beifahrerin, mit 100km/h innerorts auf eine Kreuzung zu raste. Ich sah mich schon in den entgegenkommenden Fahrzeugen, in der nächsten Hauswand, in einer Mauer. Und in genau diesem Moment sagte ich zum Fahrer etwas, was mir bis dahin gar nicht bewusst war: Etwas, was ich in all dem Dunkel um mich herum, vergessen hatte: "Würdest du bitte bremsen? Ich möchte gern noch weiter leben!"  Der Fahrer bremste und wir schafften es sicher um die Kurve. Ohne Zwischenfall. Ohne Knall. Ohne zu sterben oder uns zu verletzten. Doch genau in diesem Moment realisierte ich, dass er Tod, der mir zuvor noch so nah war, doch eigentlich so fern war. Ich habe Pläne - große Pläne. Doch was nutzen diese, wenn ich doch sterbe? Ich realisierte, langsam, über mehrere Tage, dass ich eigentlich nie sterben wollte. Ich wollte nur einfach dieses Sinnlosigkeit und Traurigkeit verlieren. Ich wollte wieder ins Licht treten. Wieder zu mir finden - zu meinem wirklichen Ich. 

Das klingt einfach - zu einfach. Doch genau das, war es nicht. Ich bin anfangs zu einem Psychologen gegangen. Leider brachten mir diese Gespräche eher wenig. Doch er gab mir vor allem eines mit auf den Weg: Das ich mein Selbstbewusstsein stärken muss. Und auch das, ist leichter gesagt, als getan. 

Ich begann ab diesem Moment vor allem eines: Ich zwang mich zu leben! Ich begann mich auszuprobieren. Dinge zu erleben. Ich ging feiern, weil ich mich erinnerte, dass mir die Bewegung zur Musik gut tut. Und ich merkte, dass mir Gesellschaft gut tut.
Ich schaffte mir einen kleinen felligen Freund an. Socke. - den flauschigsten Kaninchenmann der Welt. Und bis heute, beruhigt es mich, wenn ich ihm zu sehe oder ihn streichel. Es ist einfach schön, diesen treuen Freund zu haben, dem man alles anvertrauen kann. 


Sehr viel halfen mir auch Spaziergänge und der Gang in die Natur. Ich begann die Natur, zum ersten Mal in meinem Leben, aktiv einzuatmen, Düfte, Geräusche, Gefühle ... in mich aufzusaugen, zu spüren, zu genießen. Wir Menschen kommen nicht aus Häusern. Das wissen wir wohl alle. Aber wir haben viel zu sehr verlernt uns in der freien Natur zu "erden". Uns selbst wieder mit uns und der Natur (in uns) in Einklang zu bringen. Ich habe es gelernt. Ich erinnere mich immer wieder daran, dies bewusst zu erleben. Ich nehme mir die Zeit für mich und mein innerstes. Besonders gut klappt dies auch, wenn ich in einer, mit warmen Wasser gefüllten, Wanne abtauche. Ich halte die Luft an und spüre meinen Herzschlag, Außer mir und meinem Sein gibt es in diesem kurzen Moment nichts. Mir helfen diese "Erdungen" mich zu beruhigen und mich zu orientieren, in meinem eigenen Chaos. 

Ich habe gelernt Menschen gehen zu lassen und nicht fest zu halten. Ich habe gelernt auf mein Innerstes zu hören. Auch wenn ich dies ab und zu vergesse... Und dennoch komme ich immer wieder dazu zurück. Ich weiß, wer ich bin. Ich weiß, dass ich noch viele Pläne habe. Aber das wichtigste ist: 


Ich weiß, dass ich leben will. 

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