Hallo Du,
Vermutlich hättest du nie gedacht, dass ich mal ein paar Zeilen an dich richte. Ich bin ehrlich: Auch ich hätte es nicht erwartet. Ich weiß nicht mal mehr deinen Namen, weiß nicht mehr genau wie du aussahst. Ich weiß nur, dass wir uns über gemeinsame, damalige Freunde kannten und aus diesem Grund gemeinsam in einem Schwimmbad waren.
Ich war damals 16 oder 17, ich weiß es nicht mehr genau. Ich war unsicher mit meiner Figur, weil ich nicht den selben Körperbau wie alle anderen Mädels in meiner Klassenstufe hatte. Ich hatte seit der Pubertät immer eine breitere Hüfte, ich trug Kleidergröße 38 und hatte Rundungen. Das Einzige, was ich an meinem Körper mochte waren meine Augen, meine Sommersprossen, meine Haarfarbe und meine Brüste. Was ich nicht mochte: Den Rest. Ich konnte weder meinen "schwabbeligen" Bauch sehen, der rückblickend betrachtet vielleicht nicht trainiert aber flach war, noch meine dicken Oberschenkel, meine breiten Schultern, meine Nase oder gar die Dehnungsstreifen an meinem ganzen Körper. Ich konnte diese Hülle kaum ertragen, obwohl mein Körper mich doch immer schützte und überall hin begleitete - alles mit mir durchstand.
Und dann kamst du. Ich hatte einen Badeanzug an, weil ich mich nicht traute meinen Körper in einem Bikini zu präsentieren, schließlich war mein Bauch nicht flach genug & so konnte ich immerhin diesen verstecken. Mein damaliger Freund & einer seiner besten Freunde verstanden das überhaupt nicht, für sie hatte ich eine tolle Figur, das bisschen Fett störte sie überhaupt nicht. Sie versuchten mein Bild von mir zu verändern: Doch dann kamst du zu diesem Gespräch dazu und bekanntest ganz offen, dass es gut so wäre, dass ich meinen zu dicken Körper verstecke, sowas wolle doch keiner sehen. Diese Worte machten etwas in mir. Sie hallten nach - Lange nach. Auch mit 25 hörte ich sie noch oft genug im meinem Kopf.
Sätze wie diesen nennt man Bodyshaming. Damals kannte ich diesen Begriff nicht. Ich fühlte mich bestätigt in meiner Meinung - aber nicht in meinem Körper. Diesen versuchte ich fortan, ganz besonders in einen Badeanzug gezwängt, zu verstecken. Immer legte ich meine Arme vor meinen Körper, wenn ich ging, legte mir ein Handtuch um oder versuchte anderweitig meine Fülle zu verstecken. Dank deiner Worte. Die Blicke anderer Personen und die Äußerung einer Sportlehrerin machten es nicht leichter. Irgendwann wurde ich dann das, als was du mich schon lange sahst. Ich hatte Kleidergröße 46! All meine Sorgen - auch die um meinen Körper - aß ich nämlich (wortwörtllich) einfach auf. Ich wurde gefragt ob ich schwanger sei, weil ich in kurzer Zeit so viel zugenommen hatte. Was nicht stimmte, das fragte niemand.
Irgendwann fand ich durch Zufall zu etwas, was mein Leben veränderte. Ich fand den Weg zu Bodypositivity: Zu Menschen, die darauf aufmerksam mach(t)en, dass man seinen Körper lieben sollte, egal welche Form er hat. Dass man sich nicht von Außen lenken lassen sollte, akzeptieren sollte, das man die aktuelle Figur hat, ass es okay ist nicht die Frau oder der Mann zu sein, die man in Modezeitschriften oder im Fernsehen sieht. Ich lernte, dass es okay ist meinen Körper zu lieben und zu schätzen. Ich lernte, dass man sich auch mit Bauch, breiter Hüfte, dicken Oberschenkeln und einer komischen Nase wohl fühlen und lieben kann. Der Weg das entdeckte umzusetzen war verdammt weit und schwer. Manchmal schwanke ich noch heute. Aber es war die Grundlage um meinem Körper auch Gutes zu tun. Ihm Liebe zu schenken & ihm Ballast zu nehmen. Schließlich möchte noch sehr viele Jahre mit ihm verbringen. Heute sind mir deine Worte egal - sie beeinflussen mich nicht mehr.
Ich musste Lächeln als ich mich letztens in einem Spiegel sah: Mit Kleidergröße 40 - 44. Ich sah mich, mit einem Strahlen im Gesicht, meinem kleinen Bäuchlein, meinen Oberschenkeln, meinen Dehnungsstreifen, und meiner Nase. Meine Armen hingen locker neben meinem Körper herunter. Der Spiegel steht in einer Therme. Und ich hatte einen Bikini an.
cremchen.
-Sinnfindung - Leben - Kreativität-
17. November 2018
19. November 2017
Meine beste Freundin..
Meine beste Freundin kenne ich seit vielen Jahren. Sie hat sich in mein Leben geschlichen und wir haben so viele Dinge erlebt. Wir waren noch halbe Kinder als wir uns kennenlernten und nun sind wir.... erwachsen !? Sie ist wunderschön. Ein Mensch, wie kein anderer. Sie steht an meiner Seite und ist jeder Zeit bereit für mich Mauern nieder zu reißen. Sie hat mich schon mehrmals wahnsinnig überrascht. Mit Menschen, mit Gesten und Momenten. Es gibt so viele Erinnerungen an sie und unsere gemeinsame Zeit. Wir haben so viele Erfahrungen gesammelt, mit der jeweils anderen an unserer Seite. Und es gibt noch ein paar, die ich gern mit ihr Teilen möchte. Sie kennt mich besser als ich mich selbst. Heute hat sie Geburtstag. Ich hab diesen Tag noch nie vergessen. Sie vergisst meinen fast immer. Und trotzdem liebe ich sie. Weil es wichtigeres gibt. Weil sie für mich ein Cape an hat. Vielleicht haben wir nicht mehr so viel Kontakt wie früher. Aber wir wissen, dass wir aufeinander zählen können. Wir wissen, bei der anderen haben wir einen sicheren Platz. Einen Platz ohne Vorurteile und ohne Angst. Vertrauen und zwei offene Arme... "Still - Immer noch" steht auf der Seite des Fotoalbum. Und immer noch sind wir miteinander verbunden. So verbunden, dass sie nach zwei Sätzen hört wie es mir geht. . . Ich danke. Für so viele Jahre. Dafür, dass du mich immer wieder daran erinnerst, wer ich bin. Dein MMV. Und mit dir werde ich immer ein wenig "Jugend" in meinem Herzen behalten.
Hier noch ein Paar Insider für sie: Schokomilch und Kekse! E3, Erst gucken ob jemand guckt und dann rein stecken! Aua! Mir tun meine imaginären Eier weh. Obstig. Muh-Kuh-Yoda! Pilgerjagd.
18. November 2017
Im Inneren
Ein Schweben zwischen Hoffnung,
Liebestaumel, Zweifeln und Angst.
Ein Gefühl zwischen Neuanfang,
Neuorientierung und Sesshaftigkeit.
Gedanklich zwischen möglichen
Zukunftsplänen und dem großen Zögern .
Gespalten zwischen beständiger
Konstanz und stetiger Veränderung.
Glücklich in Gesellschaft und doch
viel zu gern allein.
Muss man erst alles Hinterfragen um
dann doch sicher zu sein?
Fühle mich taumelnd wie Kind, das
gerade seine ersten Schritte geht
und doch so selbstsicher wie ein
Krieger, der in die Schlacht zieht.
Meine Selbstzweifel und mein
Selbstbewusstsein auf dem Weg zur Kollision,
unaufhaltbar wie zwei Protonen im
Teilchenbeschleuniger von CERN .
Teilweise erfroren im Gedanken, sie
könnten miteinander verschmelzen.
Seh' ich den schwarzen Hund in weiter
Ferne winken und doch wirkt er so nah.
Als wäre er gleichzeitig direkt an
meiner Seite und Kilometerweit entfernt.
Sein Schatten oft Spürbar und doch
steh ich in vollem Licht.
Meine Augen sind geschlossen, aber
niemand, der mich führt.
Kann mir nur schwer selbst vertrauen,
die Augen öffnen, will ich nicht.
Sag mir selbst: "Der Weg ist das Ziel", doch sicher bin ich nicht.
Also wandel' ich weiter umher zwischen
Schatten und Licht, Regenbogen und Sturm.
In der Hoffnung, dass meine Seele nicht
nochmal zerbricht.
12. November 2017
An die Frau, die mich immer kritisiert..
Hallo,
Hallo du, mich immer wieder kritisierende Frau, die mir immer wieder, mit ihren Blicken, Äußerungen und Lauten, zeigt, dass sie wenig von mir hält. Die mir offen zeigt, dass sie von meiner Art zu leben und zu lieben nicht überzeugt ist. Die mir immer wieder klar macht, dass ich ständig und immer etwas falsch machen würde.
Eigentlich wollte ich mit einer Reihe von Entschuldigungen beginnen. Aber weißt du was? Als ich darüber nachgedacht habe & mich damit befasst habe, was ich doch alles aus deiner Sicht falsch mache, wurde mir klar: Ich möchte mich gar nicht entschuldigen. Denn tief im Inneren tut es mir nicht im Ansatz leid.
Ich möchte mich nicht dafür entschuldigen, dass ich manchmal immer noch leichtfüßig durchs Leben tanze. Denn es tut mir gut Leichtigkeit in mir zu spüren und sie nach Außen zu tragen.
Ich möchte mich nicht dafür entschuldigen, dass ich mit Mitte 20 noch keine Kinder habe & auch noch nicht verheiratet bin. Im Gegenteil: Ich hätte dieser Aufgabe bisher einfach nicht gerecht werden können. Ich hatte viel zu viele Ängste, Zweifel und Bedenken zu mir selbst - wie hätte ich da einen Mann ganz und gar glücklich machen können oder Kinder zu selbstständigen, ehrlichen, lebensfrohen Menschen erziehen sollen?
Ich möchte mich nicht dafür entschuldigen, dass ich eine unendliche Hoffnung und einen Glauben an das Gute im Menschen habe. Denn ohne Hoffnung würde ich heute nicht stehen, wo ich stehe. Hätte ich nicht die Hoffnung gehabt, dass ich es schaffen werde, mein Leben wieder als Lebenswert und Bedeutsam zu sehen, dann wäre ich vermutlich nicht mehr hier. An meiner Stelle wäre eine Lücke auf dem Familienfoto.
Ich möchte mich nicht dafür entschuldigen, dass ich Kleinigkeiten im Leben schätze & dies auch nach Außen hin zeige. Ich schätze es noch, wenn ein Marienkäfer vor mir an einer Wand hoch klettert. Ich genieße den Augenblick, wenn die Sonne in meiner Nase kitzelt. Und ich mag es mich selbst immer wieder an die Guten Dinge zu erinnern. Deshalb erzähle ich auch davon.
Ich möchte mich auch nicht dafür entschuldigen, dass ich das Leben mit einer großen Portion Humor nehme. Anders könnte man all die Idiotie, all den Stumpfsinn, all den Hass, all die Probleme, all das Leid und all die kleinen Sorgen nicht ertragen.
Ich möchte mich ebenfalls nicht dafür entschuldigen, dass ich immer versuche das Positive in einer Situation zu finden. Ein wenig Optimismus schafft mir jeden Tag ein bisschen Glück. Denn das eigene Glück beginnt in einem Selbst. Durch all das Positive, dass ich aus den Ereignissen ziehe, wird es für mich erst Lebenswert und Wunderschön.
Vielleicht siehst du einige Dinge auch ganz genauso und lebst sie nur anders. Vielleicht bist du manchmal auch ein wenig neidisch. Vermutlich denkst du, dass dein Weg der einzig Richtige ist. Und das ist er vermutlich auch: Für dich. Aber nicht für mich. Mein Weg ist ein anderen & damit musst du dich arrangieren.
Bis Bald.
Anja.
28. September 2017
Abschied
Abschied. Manchmal zwingt einen der Tod dazu. Manchmal eine andere Person oder die Umstände. Manchmal geht er von einem selbst aus. Manchmal kommt er schleichend, manchmal plötzlich. Aber eines ist er nie: Einfach.
In den vergangenen Wochen und Monaten habe ich viele Abschiede erlebt. Erleben müssen. Und ich meine wirklich nicht den Abschied auf Zeit - auch wenn dieser genauso schmerzt. Nein. Ich meine jenen Abschied für die Ewigkeit.
Ich habe dieses Jahr zwei Freundschaften aufgegeben und abgeschlossen. Jeder dieser Abschiede war anders. Eine gab ich auf, weil ich einfach nicht mit der neuen Lebensführung klar komme. Es klingt hart. Aber ich habe aussortiert, was mich runter zieht, mich zu sehr beschäftigt. Ich weiß, dass die Person diese Lebensführung nicht ändern wird - aus verschiedensten Gründen. Und ich weiß, dass ich mich damit nicht länger aufhalten will. Der andere Abschied war schwerer für mich. Es ist schwer für mich all die Erinnerungen und gemeinsamen Momente, das Vertrauen und all das, von dem ich dachte, es verbinde uns, gehen zu lassen. Ich habe gekämpft - es versucht - aber die Gegenseite ging nicht darauf ein. Ich hätte gern noch einige "Kleinigkeiten", die irgendwie zwischen und stehen, geklärt. Diese Chance wurde mir verwehrt. Und langsam realisiere ich, dass dieser Abschied wohl richtig ist, dass es gut ist abzuschließen - nicht zu warten...
Für mich ganz allein habe ich mich von meinem leben der letzten Jahre verabschiedet - wozu auch ein Beziehungsende gehört. Dieser Abschied war für mich eine Berg-und-Tal-Fahrt. Lange habe ich gehadert, der Kopf gearbeitet, die Laune gelitten und am Ende ist es vor allem eines: Befreiend. Ich habe mich von Sorgen, Ängsten und Zurückhaltung verabschiedet, sagte Tschüss zu Unklarheiten, negativen Gefühlen und dem absoluten Chaos. Ich nahm mich selbst an die Hand: Auf eine Reise zu mir selbst. Vielleicht habe ich sie noch nicht beendet. Vielleicht ist auch der Weg das Ziel & die stätige Veränderung, der Sinn dieses Weges. Doch ich spüre, dass ich auf einem guten Kurs unterwegs bin.
Und dann, dann kam ein Abschied, den ich so nicht erwartet hätte - von dem ich nicht dachte, dass er so schnell eintritt. Es traf mich mitten ins Herz. . . Manche Menschen schaffen es einem emotional und menschlich näher zu kommen als man es erwartet - als sie es sollten. Man baut Vertrauen auf und schafft eine Verbindung. Ich habe nie bewusst gemerkt, wie aus einer beruflichen Beziehung auch eine private wurde. Eine Person mit unglaublicher Kraft, Lebensfreude, Humor, Liebe und Spaß am Leben. Ein Platz an den man gerne kommt, wo man ehrlich sein kann - ein Geheimnis anvertraut. Wo man Scherze macht, aber auch ernst sein kann. Leider erklärte uns das Schicksal dann, dass es einem sehr schnell und einfach einen Strich durch die Rechnung machen kann. Dass nichts für immer ist. Der Tod tritt dort ein, wo er - gefühlt - noch nicht sollte. Und zurück bleiben Fragen und ein leerer Platz.
Trotz all den negativen, schmerzhaften Seiten eines Abschiedes: Ich weiß, dass jedes Ende auch ein Anfang ist. Ich weiß, dass vieles eine Frage der Perspektive ist - eine Frage des Blickwinkels, aus dem man es betrachtet. Das Leben geht weiter und es kommen neue Erfahrungen auf mich zu gerollt, mit jedem Herzschlag. Und genau deshalb durchschreite ich dieses Leben lieber in aufrechter Körperhaltung und einem Blick nach vorn. Auch wenn man die bereits gegangen Schritte nie vergessen sollte, so läuft der Weg des Lebens weiter. Und ich bin überzeugt: Auch wenn ein Abschied nicht einfach ist und verdammt weh tun kann, hält er eine wichtige Chance für uns bereit.
In Gedenken an L.J. (1931-2017)
Danke für das Vertrauen & die Lebensfreude.
Auf das Leben & die Liebe.
Ruhe in Frieden.
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